Geschichte
Unser Wintersportverein kann auf eine fast 90jährige Geschichte zurückblicken. Dass der Sport – besonders der Wintersport – einen derartigen Aufschwung und große Beliebtheit erlangt und vor allem die wichtigste Freizeitbeschäftigung von Menschen aller Altersgruppen wird, konnte bei der Gründung im Jahre 1931 niemand erahnen.
In der heutigen Zeit ist der Wintersport in allen seinen Varianten nicht mehr weg zu denken.
Sport ist heute nicht nur Mittel zur Erholung und körperlichen Ertüchtigung, er bietet darüber hinaus auch Arbeitsplätze, und nicht zu vergessen: Sport ist eine der wenigen erfolgreichen Möglichkeiten, die Jugend von Schädlichem fern zu halten. Gerade diesen pädagogischen Aspekt soll man nicht übersehen. Der Wintersport kann als eine der wenigen Sportarten für sich in Anspruch nehmen, dass er die echteste Form des Breitensportes ist.
Aus einem kameradschaftlichen Kreis heraus, dem Max Biegeleben sen. und jun., Hermann Gramshammer, Franz Geisler, Adolf und Josef Mair, Albert Nöckl, Ludwig, Gustl und Josef Troger, Hermann Wurm und andere angehörten, wurde der Wintersportverein in Vomp gegründet und Hermann Gramshammer zum ersten Obmann gewählt.
Am 6. Jänner 1935 – der Verein zählte bereits 80 Mitglieder – wurde als erste Sportveranstaltung ein Schispringen auf der Schloßbergschanze durchgeführt, wo Max v. Biegeleben den Grund für die Schanzenanlage und 30 Festmeter Holz als Starthilfe für den Bau kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Die Arbeiten waren – und das ist auch heute beim WSV so üblich – von den Mitgliedern ehrenamtlich geleistet worden.
Trotzdem hatte die Gründung des Wintersportvereins auch einen kommerziellen Hintergrund. In seiner Wagnerwerkstätte in Vomp (Haus Dorf Nr. 55) erzeugte Hermann Gramshammer die Schier der weitum bekannten Marke „Gamsstein“. Daneben stellte Gramshammer aber auch Rodeln her, und so lag es nahe, dass schon im Winter 1935 eine Vereinsmeisterschaft im Rodeln veranstaltet wurde. Die Strecke führte vom Vomperberg („Stoalechner“) bis zum früheren Gasthaus „Heisn“ oder auch „Traube“ genannt mitten ins Dorf.
Das 1. Alpinrennen fand 1936 statt, ein Abfahrtslauf von der Lamsen in die Stalln wurde von dem unermüdlichen Vorstand veranstaltet.
Hermann Wurm übernahm 1937 die Obmannschaft, 1938 jedoch kam es in einer außerordentlichen Generalversammlung, bei der nur drei Mitglieder anwesend waren, zur Auflösung des Wintersportvereins. Dies dürfte jedoch rechtlich nicht möglich gewesen sein, weil der Verein danach im „Deutschen Reichsbund für Leibeserziehung“ aufscheint. Eines aber war sicher: Der Krieg überrannte und besiegte den Sport, aus Gegnern wurden Feinde. Dabei wäre es umgekehrt viel vernünftiger gewesen.
Im Herbst 1946 reaktivierte Franz Geisler – ungeachtet der Widerstände durch die Besatzungsmacht – den Wintersportverein. Schon im folgenden Winter wurden zuerst ein Rodelrennen, an den auch Besatzungssoldaten teilnahmen, und sodann das bewährte Lamsenpokalrennen, durchgeführt. Als erster Verein in Tirol organisierte der Vomper Wintersportverein am 18. Februar 1948 eine nordische Kombination (Springen, Langlaufen) und 1949 beteiligten sich bereits 100 Springer.
Albert Nöckl wurde im Herbst 1949 neuer WSV-Obmann, ihn löste von 1956 bis 1959 Hans Eller ab. 1960 kehrte Albert Nöckl in die Funktion des Obmannes zurück und leitete den Verein bis 1971. In diesen Jahren übernahm der Verein, der seit jeher besonderes Augenmerk auf die Jugendförderung legt, für den Tiroler Schiverband die Ausrichtung verschiedener Tiroler Meisterschaften. Vomp entwickelte sich zum Zentrum des nordischen Schisports in Tirol. Die Erfolge junger Vomper blieben nicht aus. Zu den Glanzlichtern der Vereinsgeschichte zählen die Erfolge von Franz Kaltenhauser, Josef Hurmann, Hans Eller, Peter Kometer, Walter Sailer, die Allrounder Hubert und Werner Scheffknecht brachte es als Kombinierer bis in die B- Nationalmannschaft, sowie der unverwüstliche Langläufer Franz Scheiber der in der Nationalmannschaft an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften für Österreich und Vomp im Einsatz war. Nationale und Internationale Erfolge und zahlreiche Staatsmeistertitel stehen daher bei ihm zu Buche.
Max Golser war der erste, der den WSV und damit auch Vomp in die internationalen Schlagzeilen brachte. Ohne Trainer begann er 1953 in Vomp, wo er erstmals national auf sich aufmerksam machte, seine Springerkarriere und stieg bis in die ÖSV- Springernationalmannschaft auf. Er war der erste Olympiateilnehmer der Gemeinde und ein echter Amateur. Golser war zuerst als Springer und dann als Trainer bei allen Olympischen Winterspielen und Nordischen Schiweltmeisterschaften von 1964 bis Ende der 90iger Jahre aktiv dabei, was außer ihm auch international wohl niemand für sich in Anspruch nehmen kann.
Auch die Funktionäre des Wintersportvereins erwarben sich große Verdienste – etwa als Kampfrichter bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck und bei vielen Tiroler und Österr. Meisterschaften.
Dem zunehmenden Wohlstand fiel damals die Schloßbergschanze zum Opfer; das Gelände wurde verbaut. Nachdem die Schanze in Weng zu weit abseits (auf Stanser Gemeindegebiet) lag und deshalb für Veranstaltungen und Training wenig geeignet war, konzentrierte sich das Bestreben der Vereinsleitung auf die Suche nach einem neuen Sprungareal in möglichst naher Lage.
Josef Gspan stellte schließlich – das Grundstück zur Verfügung, auf dem 1969 die neue Schanze gebaut wurde. Sie trug zur Dankbarkeit an den großen Förderer und indirekten Verursacher der Karrieren großer Vomper Wintersportler den Namen „Josef-Gspan-Schanze“. Sie wurde im wörtlichen Sinn zum Sprungbrett auch für Armin Kogler, den erfolgreichsten Sportler des Wintersportvereins. Damit konnte die Jugendarbeit, die durch den tragischen Tod des nordischen Nachwuchstrainers Kaltenhauser während einer Sportveranstaltung im Zillertal eine mehrjährige Unterbrechung erfahren hatte, erneut forciert werden.
1971 wurde Ferdinand Kogler Vereinsobmann. Im selben Jahr trat der Verein dem Tiroler Rodelverband bei, weil sich die Sektion Rodeln stark entwickelte und Vomper Rodler immer wieder große Erfolge feierten.
1972 fand die Vereinsmeisterschaft der Rodler erstmals auf der Bachtalrodelbahn statt.
1973 berief der Österr. Schiverband Armin Kogler in den C-Kader der Springer. Schon im Jahr darauf stieg Kogler in den B-Kader auf nahm 1976 an den Olympischen Spielen teil und erreichte Rang fünf.
Die Rodler Alfred Kogler und Wolfgang Erlacher siegten in der Junioreneuropameisterschaft im Naturbahnrodeln. In den folgenden Jahren erwies sich insbesondere Alfred Kogler als überaus erfolgreicher Rodler. Er gewann nicht weniger als drei Europameistertitel.
Anlässlich der 50 Jahrfeier des WSV wurde die Gedenktafelenthüllung für Franz Kaltenhauser in der Lamsenjochkapelle gefeiert.
Im Jahr 1981 gewann Gerhard Pircher die Weltmeisterschaft der Naturbahnrodler in Feld am See, Alfred Kogler und Franz Huber wurden Vizeweltmeister im Doppelsitzerbewerb. Martha Kogler (Vizeeuropameisterin), Gerhard Scherzer (Bronzemedaille).
Das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte war 1982. Armin Kogler holte sich auf dem Holemkollen in Oslo den Weltmeistertitel auf der Normalschanze, erreichte Bronze auf der Großschanze und errang im Mannschaftsbewerb Silber. Der erfolgreiche Trainer der ÖSV-Springernationalmannschaft hieß – Max Golser.
1984 wurde Alfred Kogler im Rodel EinsitzerWeltmeister und im Doppelsitzer holten Alfred Kogler u. Franz Huber die Bronzemedaille bei diesen Weltmeisterschaften.
1985 trat Armin Kogler, nachdem er bei der Springer-Weltmeisterschaft im Mannschafts-bewerb Silber errungen hatte, vom aktiven Wettkampfsport zurück.
In den 80-iger und 90-iger Jahren hat der WSV viele Erfolge unter dem Obmann Kogler Ferdl errungen.
Unter den Trainern: Hubert Prankl - Skisprung, Alfred Kogler - Rodeln und Hubert Scheiber – Langlauf wurden in den 3 Sektionen von Tiroler MeisterInnen bis zum Juniorenweltmeistertitel alles gewonnen.
In dieser Zeit war das Aushängeschild unser Langlaufsprinter Harald Wurm, Teilnehmer bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Der Gewinn der Junioren Weltmeisterschaft war der Anfang einer langen Zeit in der Weltklasse der Langlauf-Sprinter.
1988 bezog der WSV ein neues Clublokal im Gemeindeamtsgebäude. Für Bergfreunde und Freunde touristischer Veranstaltungen wurde die Sektion „3000“ gegründet.
Ende 1996 erhielt der Wintersportverein ein neues Vereinsheim im „Haus der Jugend“ am Sportplatz wo es sich auch heute noch befindet.
Mit der Jahrtausendwende hat Sebastian Steinlechner die Obmanntätigkeit übernommen, welcher insgesamt acht Jahre an der Spitze des WSV stand und ebenfalls viele Sportveranstaltungen und Erfolge für den WSV miterlebte.
Von 2008 – 2011 hat Roland Schneider hat eine 3-jährige Obmannperiode des WSV ausgeübt.
Ab dem Jahr 2011 hat Christian Gspan die Obmannfunktion mit einem neuen Vorstandsteam übernommen. Er führt bis heute (2019) mit seinem Team den Verein.
Weiters wurde 2011 auch das 80-jährige Bestehen des WSV Vomp gefeiert. Dieser Festakt und Jubiläum, wurde mit vielen prominenten Sportlern und bekannten Persönlichkeiten ausgiebig gefeiert.
2013 wurde unter dem neuen Vorstand erstmalig in der Vereinsgeschichte ein neues Vereinslogo entwickelt, welches für einen modernen und zeitgemäßen Wintersportverein stehen sollte.
2014 wurde erstmals seit vielen Jahren wieder der Bärenmarsch in die Stallenalm organisiert. Als Wander- und Sportevent, hat sich dieser Traditionsmarsch wieder in der Silberregion Karwendel etabliert und hunderte Teilnehmer mobilisiert.
Die Sektion 3000 hat 2018 den höchsten Gipfel in Tirol (Wildspitze) zum Gedenken an das Vorstandsmitglied Franz Hochschwarzer (verstarb 2018) bestiegen.
Der WSV zählt heute (2019) ca. 800 unterstützende Mitglieder und ist in der Marktgemeinde Vomp zu einer wichtigen, stabilen und sozialen Vereinsinstitution geworden.
Heute liegt das Hauptaugenmerk im Verein im Breitensport. Für den Leistungssport sind die nötigen Ressourcen und Trainingsbedingungen derzeit nicht vorhanden, trotzdem werden alle Jahre Trainings und Rennen im Langlauf-, Schi- oder Rodelsport durchgeführt. Für viele Kinder steht das Erlernen und der Spaß am Wintersport im Mittelpunkt. Auch Aktivitäten im Sommer und viele gesellschaftliche Veranstaltungen, runden ein Sportjahr des WSV ab.
Das große Freizeitangebot für Kinder sowie Internet oder Digitalisierung haben zwar Einfluss auf die Freizeitaktivitäten, allerdings bleibt der WSV mit einem beständiges Sportprogramm seiner Linie treu, um Kinder für Bewegung und Sport zu motovieren.
Der WSV hat mit seiner über 90-jährigen Vereinsgeschichte in Vomp viele sportliche Erfolge errungen und Leistungsträger hervorgebracht und dennoch steht im Mittelpunkt der Vereinspolitik noch immer die Jugend- und Nachwuchsförderung, was auch sehr ernsthaft verfolgt wird.
Die bisherigen Obleute des WSV sind seit 1931 bis heute:
1931 - 1936 Hermann Gramshammer
1937 - 1938 Hermann Wurm
1938 - 1945 Eingliederung in das Deutsche Reich
1945 - 1949 Franz Geisler
1949 - 1955 Albert Nöckl
1956 - 1959 Hans Eller
1960 - 1971 Albert Nöckl jun.
1972 - 1999 Ferdinand Kogler
2000 - 2008 Sebastian Steinlechner
2009 - 2011 Roland Schneider
2011 - 2020 Christian Gspan
2020 - heute Michael Reindl